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Versicherungen mit Index-Orientierung – ein vielschichtiges Vorsorge-Produkt

 26. November 2018   |    Constantin Behrschmidt

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Die „klassische“ Lebens- oder Rentenversicherung ist in den letzten Jahren unter Druck geraten. Angesichts der anhaltend niedrigen Zinsen fällt es den Versicherern schwerer, die für die Garantieverzinsung notwendigen Erträge zu erwirtschaften oder gar Überschüsse zu erzielen. Gerade bei Neuverträgen sind die Renditeaussichten derzeit eher bescheiden.

Einige Versicherungsunternehmen haben sich daher inzwischen ganz von der Lebens- oder Rentenversicherung „alten Stils“ verabschiedet, andere haben ihre Produktpalette um Lösungen ohne die gewohnte Garantieverzinsung erweitert. Eine wichtige Rolle spielen dabei sogenannte Index-Policen. Bei diesen Versicherungen wird bei der Anlage der Beiträge eine Index-Orientierung angestrebt. Üblicherweise geht es dabei um Aktienindizes wie den DAX, den Euro Stoxx und andere.

Warum die Index-Orientierung Sinn machen kann

Index-Policen wollen von der Tatsache profitieren, dass Aktien-Investments im Schnitt deutlich bessere Renditen erwarten lassen als verzinsliche Anlagen. Das gilt zumindest auf längere Sicht. Auf mehrere Jahrzehnte betrachtet, bewegen sich die Aktienrenditen bei gut gestreuten Portfolios in einer Größenordnung von rund acht Prozent. Das bietet verzinsliche Anlagen selbst in Hochzinsphasen kaum. Der Wermutstropfen dabei ist das Risiko: dass das Renditeziel erreicht wird, ist wahrscheinlich, aber aufgrund möglicher Wertschwankungen nicht sicher. Deshalb machen Index-Policen deutliche Abstriche bei Garantien. Eine Garantieverzinsung wie bei der klassischen Lebens- oder Rentenversicherung gibt es hier nicht, häufig werden bestimmte Beitragserhaltungs-Niveaus (z.B. 50 Prozent, 80 Prozent, 100 Prozent) garantiert, manche Produkte verzichten ganz auf die Garantie.

Warum ist der Index-Bezug überhaupt wichtig? Das erklärt sich aus wissenschaftlichen Erkenntnissen vom „richtigen“ Investieren in Aktien. Danach ist es suboptimal, auf einzelne Aktien zu setzen und „Stock Picking“ zu betreiben. Um das beste Verhältnis von Rendite und Risiko erzielen, empfiehlt es sich vielmehr, „den Markt als Ganzes“ zu kaufen. Das gelingt mit einer konsequenten Orientierung der Investments an dem jeweiligen Markt-Index, der sozusagen ein getreues Abbild des Marktes ist. Im DAX sind zum Beispiel die 30 größten deutschen Aktienunternehmen abgebildet, die rund 80 Prozent des Marktes repräsentieren. Ein Anlageinstrument, das die Idee vom wissenschaftlichen Investieren nahezu idealtypisch umsetzt, sind ETF’s – börsengehandelte Indexfonds. Sie investieren das Fondsvermögen genauso wie sie im Bezugs-Index enthalten sind. In den letzten Jahren haben ETF’s einen großen Boom erlebt, unter anderem wegen der niedrigen Kosten. Sie sind auch bei einigen Index-Policen einsetzbar.

Index-Police ist nicht gleich Index-Police

Die Produkt-Landschaft der Index-Policen ist keineswegs homogen. Unter dem Begriff verbergen sich ganz unterschiedliche Modelle des Index-Bezugs. Deshalb ist Index-Police nicht gleich Index-Police. Nachfolgend ein Überblick, wobei in erster Linie auf Rentenversicherungen abgestellt wird.

Policen mit Indexfonds-Investment

Diese Policen sind ein „Spezialfall“ fondsgebundener Rentenversicherungen. Im Prinzip handelt es sich um einen Fondssparplan in einem Versicherungsmantel mit der Besonderheit, dass in Indexfonds angespart wird. Dafür können vor allem ETF’s eingesetzt werden. Einige Versicherer haben im zur Auswahl stehenden Fonds-Spektrum auch ETF‘s vorgesehen. Wegen der möglichen Wertschwankungen wird hier nur ein Rentenfaktor auf das bei Rentenbeginn angesparte Kapital garantiert. Daraus berechnet sich dann die Rente.

Policen mit Indexteilnahme

Bei diesen Policen werden die Beiträge ganz konventionell im Sicherungsvermögen angelegt. Lediglich die erzielten Überschüsse werden indexbezogen investiert. Da die Überschüsse im Verhältnis zum übrigen Vermögen vergleichsweise gering sind, werden hierfür Finanzderivate mit Hebeleffekt genutzt. In der Regel sind das Optionen, die sich auf den Euro Stoxx 50 oder den DAX beziehen. Geht das Kalkül auf, kann das gesamte Vermögen über den Hebel entsprechend der Index-Entwicklung vermehrt werden. Im schlimmsten Fall gehen die Überschüsse einer Periode verloren, während das „sicher“ angesparte Kapital erhalten bleibt. Von diesem Modell gibt es wiederum mehrere Varianten. Häufig hat der Kunde jährlich die Wahl, ob er seine Versicherung „klassisch“ oder mit Index-Teilnahme gestalten möchte.

„Klassische“ Policen mit „Index-Touch“

Ebenfalls im Angebot sind Policen, die im Prinzip klassische Rentenversicherungen darstellen. Hier werden die Überschüsse nicht in Derivaten sondern in herkömmlichen Indexfonds angelegt. Somit entfällt der Hebeleffekt. Nur das mit den Überschüssen gebildete Kapital vollzieht die Index-Entwicklung nach und bietet ggf. ein – eher kleines – Rendite-Plus. 

Sehr zu empfehlen – Experten-Rat nutzen

Diese Übersicht macht deutlich, man muss bei Index-Policen schon genauer hinschauen, welches Konzept sich hinter dem jeweiligen Produkt verbirgt. Es macht bei den Renditeperspektiven einen erheblichen Unterschied, ob das Index-Investment sich auf das ganze Kapital, auf Derivate mit Hebel-Effekt oder nur als „Add on“ auf Überschüsse bezieht. Erhebliche Unterschiede gibt es auch bei den Kosten. Dabei gilt natürlich, dass jede Form der Garantie auch „Sicherheits-Kosten“ verursacht, die sich renditeschmälernd auswirken. Unabhängiger Experten-Rat ist neben dem Vergleich daher sehr zu empfehlen. Mit der richtigen Auswahl können Index-Policen durchaus eine Alternative zur „klassischen“ Rentenversicherung sein.



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